Mixed Reality – Was ist InsideOut-Tracking (Teil 2)
Die Mixed Reality Headsets sind nicht nur günstiger, leichter anzuschließen und aufzubauen als z. B. die Oculus Rift oder die HTC Vive, sie verwenden auch ein anderes Verfahren um die Umgebung und die Controller wahrzunehmen.
Dies ist auch der Grund, warum das Setup soviel einfacher ist, denn so braucht man keine externen Sensoren, die an Wände oder Decke festgeschraubt oder auf Ständern aufgestellt werden müssten. Die Brille erledigt all das von allein.
Dieses Verfahren nennt sich "Inside-Out-Tracking". Die erfassenden Sensoren sitzen dabei direkt in der Brille und den Controllern. Die Brille selbst hat 2 sehr weitwinklige Kameras, die die Umgebung abtasten und durch die veränderte Ansicht in den Bildern der Kameras per Mustererkennung und Tiefenkamera die zurückgelegte Strecke erechnen. Die Controller selbst beinhalten dabei noch Lage- und Beschleunigungssensoren (keine Kameras), die zum Tracking zusätzlich eingesetzt werden.
Das Verfahren hat viele Vorteile wie z. B. das einfache Setup, einen theoretisch unbegrenz großen Raum auch außerhalb des durch die externen Sensoren sonst eingeschränkten Spielebereichs und natürlich, dass sie praktisch in jeder Umgebung funktionieren. Stellt also jemand eine neue Pflanze in die Umgebung und verdeckt damit die externen Sensoren, hat man bei den externen Sensoren sonst ein Problem. Dem Inside-Out-Tracking ist das aber größtenteils egal. Dieses funktioniert sogar etwas besser, wenn die Umgebung nicht zu eintönig ist. Sollte man allerdings eine zu 100% gleichmäßig ausgeleuchtete, weiße und homogene Umgebung haben, kann dieses Verfahren nicht mehr funktionieren. Aber wer hat das schon? So funktioniert Inside-Out-Tracking selbst auf Gras, Beton oder eben in typischen Innenräumen wunderbar. Nur etwas Licht ist notwendig, da es sich hier wirklich um Kameras, nihct Infarotkameras oder so etwas handelt.
Der einzige Nachteil, den dieses Verfahren haben kann ist, dass die Controller, sollten sie zu sehr aus dem Sichtfeld des Trägers entfernt werden nicht mehr ganz so sauber getrackt werden können. Aber keine Angst: Die in den Controllern verbauten Lage- und Beschleunigungssensoren können selbst hinter dem Körper noch ein relativ gutes Tracking erlauben und die Kameras am Headset sind ehr etwas nach unten ausgerichtet. Alles in allem ist das Verfahren also ziemlich gut, auch wenn es außerhalb des Sichtfeldes nicht an ein Tracking von externen Sensoren (zumindest wenn es sich um mindestens 3 Stück handelt... die Occulus Rift und HTC Vive kommen standardmäßig allerdings nur mit 2 Sensoren und der 3. muss hinzugekauft werden... das macht die Sache dann noch kostspieliger als sie sowieso schon ist).
Kurz gesagt: Mich überzeugt besonders für Privatpersonen, die nicht einen ganzen Raum nur für VR-Anwendungen in einer Lagerhalle gekauft haben, um dort diesen kontrolliert mit Sensoren bestücken zu können und den Aufbau auch dort immer an den Wänden lassen kann, Inside-Out-Tracking deutlich mehr als die durch externe Sensoren gestützte Variant. Denn sie funktioniert erstaunlich gut.
Alle Verfahren ob externe Sensoren oder Inside-Out-Tracking haben beim Einrichtungsprozess einen "Grenzen abgehen"-Schritt. Hier wird der Spielbereich vom Träger der Brille festgelegt, so dass er entscheiden kann, wo er sich bewegen möchte. D.h. wenn ihr z. B. ein Sofa im Raum habt, könnt Ihr die Grenzen um das Sofa herum legen, um so beim Spielen nicht gegen selbiges zu stoßen denn im Spiel seht ihr die "reale" Welt nicht sonder nur die virtuelle. (Das erscheint beim Namen "Mixed Reality" etwas seltsam, liegt aber einfach daran dass diese Bezeichnung ein Oberbegriff für die Softwareumgebung ist, nicht für die eigentlichen Brillen und das damit neben den Virtual Reality-Brillen auch die Augmented Reality-Brille HoloLens auf diese Softwareumgebung zugreift.)
Im virtuellen Raum werden dann an den grenzen weiße Markierungen / Grenzen angezeigt wenn ihr Ihnen zu nahe kommt und solltet ihr knapp vor einer dieser Grenzwände stehen, so seht ihr weiße Wellen im Sichtfeld (ähnlich wie sie ein Stein in einem See verursachen würde), die euch verdeutlichen: Bis hier hin und nicht weiter.
Als kleiner Tipp zum Schluß für alle, die eine Mixed Reality Brille ihr eigen nennen:
Bei diesem Einrichtungsprozess während der Grenzfindung solltet Ihr die Brille nicht nur starr gerade aus halten, auch wenn die Anleitung das suggerieren.
Versucht einfach mal sie in die entsprechende LAufrichtung zu drehen. Dadurch weiß die Brille noch besser wo ihr seid und wo die Controller sind und die Trackinggenauigkeit steigt erheblich. Das liegt einfach daran, dass das Headset dann die Umgebung besser kennt und da ihr während eures MXR-Spiels natürlich auch nicht starr in eine Richtung schaut, ist das durchaus verständlich.
Im nächsten Teil werde ich euch etwas über die Controller selbst erzählen und etwas auf ihre Besonderheiten eingehen. Seid gespannt :).
Weiterführende Informationen zu Inside-Out-Tracking könnt Ihr am besten direkt bei Microsoft sehen:
https://docs.microsoft.com/en-us/windows/mixed-reality/enthusiast-guide/tracking-system