Die Zukunft der Gastronomie?

Bist Du in letzter Zeit mal bei  McDonalds gewesen? Ich war schon lange nicht mehr dort und bin jetzt mal wieder dort gewesen und die kurze Antwort ist:
Wenn Du schon lange nicht mehr da warst, verstehe ich das sehr gut.

Wie komme ich auf die Idee plötzlich hier darüber zu berichten? Geht es hier nicht meistens um 3d-Druck, SailfishOS und ähnliches? Ja und hin und wieder geht es auch darum, warum ich z. B. Sailfish OS benutzte und nicht willenlos in einen lokalen Elektronik-Markt gehe und mir ein Google Pixel oder ein Xiami oder etwas ähnliches besorge:
Datenschutz.

In Bezug auf McDonald’s könnte ich auch noch anbringen, dass ich nicht gern freiwillig in einen Mastbetrieb gehe. Denn nichts anderes ist McDownloads heute mehr.
Möglichst alls über Coupons, Touchscreens, LokalGPS oder Positionsbestimmung um Restaurant regeln, möglichst per Karte oder Handy zahlen, möglichst keine Interaktion mit dem Personal aufkommen lassen und wenn doch bloß nicht den Mund auf machen.

Hier mal ein paar Marketing-Slogans von McDonalds:

• Das etwas andere Restaurant. (1971)
• Essen mit Spaß. (1978)
• Gut, daß es McDonald’s gibt. (1982)
• Der Platz wo Du gern bist, weil man gut ißt. (1987)
• McDonald’s ist einfach gut! (1991)
• Every time a good time. (1999)
• Ich liebe es. (2003)
• Just believe in magic. (2021)

"Essen mit Spaß" / "Every time a good time." / "Ich liebe es." – Das ist ein makaberer Witz, kein Werbeslogan.

Hier mal wie der Ablauf ist:
Ihr fahrt auf den Parkplatz, vollgepflastert mit Kameratechnik.
Ihr öffnet die Eingangstür und werden von 360 Grad Kameras begrüßt, die euren Weg zum Bestellterminal (davon gibt es 6 Stück in dieser Filiale) genauestens beobachten.
Eine Kasse gibt es noch, an der eine völlig demotivierte Mitarbeiterin steht, die dem Kunde mit jeder Phase suggeriert: Komm bloß nicht hier her und komm auf die Idee bar zu zahlen.

Also ab zum Terminal. Dort habt ihr einfach einen üblichen Online-Shop. Datenschutztechnischer Vorteil: Euer restliches Surfverhalten wird hier nicht getrackt. Andererseits können sie natürlich ganz simpel den Fingerabdruck abgreifen. So oder so bestellt Ihr über das System Euer (nennen wir es mal in Ermangelung eines anderen Wortes) Essen.

Neben verschiedenen Zusatzprodukten, Kombinationsmerkmalen, usw. erhaltet ihr die Möglichkeit gleich Euer Smartphone mit der McD-App, die natürlich dann Euer Verhalten außerhalb des Restaurants analyisieren kann. Dafür erhaltet ihr einen Burger mehr zu Eurem Voll-Baustein-Menü für den Preis einer halben Eistüte mehr oder ähnliches.
Nachdem ihr dann die "andere Kunden mochten auch"-Kategorien ("Kauf doch noch ein Eis, eine Apfeltasche oder ähnliches dazu!" übersprungen habt, gibt es den Warenkorb nochmal zum Anschauen und dann geht es zum Bezahlen-Bildschirm.

Ein riesen Button für die EC-Karte, Kredit-Karte oder PayPal mit Logos und bunten Farben. Zum Scrollen unten drunter ein Button "Oder bar zahlen mit Wartezeit!".
Also bloß nicht, denn dann gehst Du wieder der armen Dame an der einen Kasse auf die Nerven. Mir egal, ich zahle bar.
Der Blick war so Kategorie: "Sieht aus wie 30, verhält sich wie 90." Vermutlich waren die 90-jährigen die letzten, die noch nachdenken konnten oder sowas?

Resultat ist ein großer, weißer Plastikaufsteller mit einer Nummer darauf. Darin befindet sich wohl etwas wie ein Bluetooth-Sender, ein RFC- oder NFC-System oder etwas ähnlches. Denn stellt man das auf seinen Tisch (auf dem ein verdächtiger Aufkleber mit einer Nummer in Silber mit leichter Erhöhung  steht) kommt nach ein paar Minuten ein weiterer Lieferando-Fah... äh ich meine Mitarbeiter angelaufen und übergibt das Bestellte – soziale Interaktion unerwünscht. Er sucht sich seinen Weg ohne nachdenken zu müssen wo er hin muss, denn der Aufsteller hat ihm über ein In-Door-Tracking-System (genau weiß ich nicht, was da eingesetzt wird, aber wie gesagt: Bluetooth, In-Door-GPS, Wifi oder RFC/NFC in Kombination mit dem Tisch wird es wohl sein) verrät ihm genau, wo man ist.

Jetzt kommt der Teil mit dem "Essen mit Spaß" bzw. "Every time a good time". Kleine, zusammengepferchte Tische, schreiende Kinder, schlechte Schallisolierung, genau die richtige Kombination aus billiger Einrichtung bei hartem, aber nicht zu hartem Polster, das genau dafür sorgt, dass man dort nicht zu unbequem sitzt, aber bloß nicht auf die Idee kommt verweilen zu wollen. Man fühlt sich praktisch wie in einem Mastbetrieb.

Am Nebentisch ist ein Touchdisplay in den Tisch eingelassen, auf dem die Kinder malen und "McDonald’s is the best"-Mini-Spiele spielen können, bei dem sie McDonalds Figuren und Produkte als Hauptcharacter benutzen, um möglichst hohe Kinderbindung (denn kein Erwachsener bei Verstand würde auf diese nicht sehr subtile Manipulation reinfallen) zu erziehlen und so die Eltern dazu zu zwingen, wieder hier her zu kommen.

Tische darf man wie früher selbst abräumen, nachdem man sich mit dem Kostenlosen WiFi verbunden hat um sein Surfverhalten zusätzlich durchleuchten zu lassen.
Zwang ist das freilich nicht... man kann auch nicht mit dem WLan verbinden (für das man natürlich einen Account inkl. E-Mail oder Telefonnummer-Angabe braucht).

Ich denke an "Just believe in Magic." und verlasse diesen Horror und frage mich, warum sie nicht den Betrieb hinter der Theke vollautomatisiert haben? Eine System-Gastronomie bestehend aus sagen wir mal 30 Teilen, immer auf andere Art kombiniert... ist das nicht sehr einfach über eine Produktionsstraße abzubilden?

Muss da ein Mitarbeiter stehen und Pommes in vordefinierte Packungen abfüllen? Oder soll mir das das gute Gefühl geben, von dem in der Werbung immer gesprochen wird? Ja aber Mindestlohnkräfte "bereiten" ja das essen noch für dich vor, das ist kein Roboter-System, dass Pappmasché in Becher füllt. Da ist noch Handarbeit.
Genauso wie das Produkte austragen. Die nächste Stufe sind dann an oder in der Wand fahrend Laufbänder. Wahrscheinlich zu teuer, aber nur eine Frage der Zeit, bis das auch kommt.

McDonald’s ist da Vorreiter... so automatisiert ist es in kaum einem anderen Laden – auch nicht bei Burger King, Kochlöffel, Subway oder anderen Systemgastronomieketten. Hoffen wir, es bleibt dabei. So will ich nicht essen gehen. Da verstehe ich jeden, der den Lieferdienst bevorzugt.

Nur auf das Glas muss man verzichten... nicht das kostenlose, dass es zum Menü gibt... die totale Durchleuchtung des Kunden ist damit gemeint.

Bild-Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:McDonald%27s_products#/media/File:McDonald’s_French_Fries_2.jpg, Abruf 230402